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Die pauschale Beihilfe in Thüringen für Beamte und Beamtenanwärter

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Die pauschale Beihilfe in Thüringen für Beamte und Beamtenanwärter

Arzt horcht ein pinkes Sparschwein ab

Momentan erhalten Beamte nur in 5 Bundesländer einen Zuschuss zu den Krankenkassenbeiträgen bei einem Verbleib in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV). Zu diesen Bundesländern gehört Thüringen.

In diesem Artikel möchte ich Ihnen erläutern, was die sogenannte pauschale Beihilfe für Beamte aus Thüringen bedeutet und welche Auswirkungen diese auf die Krankenversicherungswahl für zukünftige Beamte und Beamtenanwärter in Thüringen hat.

Was ändert sich durch die pauschale Beihilfe in Thüringen?

Beamte und Beamtenanwärter erhalten mit der Einführung der pauschalen Beihilfe auch einen Zuschuss zur gesetzlichen Krankenkasse vom Dienstherrn. Bislang mussten Beamte in Thüringen bei einem Verbleib in der gesetzlichen Krankenkasse die Beiträge komplett selbst entrichten. Dadurch stellte die GKV aufgrund der zumeist hohen Kosten keine echte Alternative zur privaten Krankenversicherung dar.

Dies ändert sich durch die pauschale Beihilfe. Dennoch sollten Beamte und Beamtenanwärter vor einer Entscheidung für die gesetzliche oder private Krankenversicherung die Vor- und Nachteile individuelle sehr genau abwägen.

Welchen Beitrag zur GKV übernimmt die pauschale Beihilfe in Thüringen?

Die pauschale Beihilfe in Thüringen übernimmt maximal die Kosten bis zur Höchstgrenze der gesetzlichen Krankenkasse (diese liegt 2021 bei 703,31 Euro). Es werden somit nicht pauschale 50 Prozent übernommen, sondern maximal 703,61 Euro : 2 = 351,66 Euro). An den Beiträgen zur Pflegepflichtversicherung beteiligt sich die pauschale Beihilfe in Thüringen nicht.

Ein Beispiel:

Ein Lehrer in der Besoldungsgruppe A13 (Stufe 4) verdient in Thüringen 4.268,47 Euro. Folgendermaßen errechnet sich sein Beitrag zur gesetzlichen Krankenkasse mit der pauschalen Beihilfe:

4.268,47 Euro monatliche Besoldung x 15,3 Prozent durchschnittlicher Krankenkassenbeitrag (inkl. Zusatzbeitrag ohne Krankentagegeld) + Pflegepflichtversicherung 3,3 Prozent = 793,94 Euro im Monat (der Anteil der Pflegepflichtversicherung liegt dabei bei 140,86 Euro – somit verbleibt ein Anteil zur gesetzlichen Krankenkasse von 653,08 Euro. In diesem Fall beteiligt sich der Dienstherr somit an der Hälfte der Kosten zur GKV in Höhe von 326,54 Euro (die Hälfte der 653,08 Euro).

In unserem Beispiel fällt somit ein Beitrag in Höhe von 326,54 Euro für die gesetzliche Krankenkasse und der Beitrag zur Pflegepflichtversicherung in Höhe von 140,86 Euro an. Insgesamt würde der Lehrer bei einem Verbleib in der gesetzlichen Krankenkasse 467,40 Euro im Monat zahlen.

Ich möchte Ihnen ein weiteres Beispiel geben in Bezug auf eine A9 Stelle (Stufe 2). Diese wird mit 2.791,79 Euro monatlich besoldet. Der Beitrag zur gesetzlichen Krankenkasse inkl. Der 50-prozentigen pauschalen Beihilfe in Thüringen beläuft sich auf 213,57 Euro zzgl. 92,13 Euro Pflegepflichtversicherung. Somit errechnet sich ein Gesamtbeitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung in Höhe von 305,70 Euro.

Der Beitrag zur pauschale Beihilfe in Thüringen richtet sich somit immer nach Ihrer Besoldung. Steigt Ihre Besoldung, erhöht sich somit auch der Betrag zur gesetzlichen Krankenkasse (bis max. zum Höchstsatz abzüglich der pauschalen Beihilfe). Reduzieren Sie beispielsweise Ihre Stundenzahl und sinkt dadurch Ihre Besoldung fällt selbstverständlich auch Ihr Beitrag zur gesetzlichen Krankenkasse geringer aus.

Wichtig:
Wie bereits oben erwähnt gilt die pauschale Beihilfe derzeit nur in den genannten fünf Bundesländern. Wechseln Sie von Thüringen als Beamter in ein anderes Bundesland, indem die pauschale Beihilfe nicht gilt, zahlen Sie den Vollbeitrag zur gesetzlichen Krankenkasse.

Wechseln Sie beispielsweise nach Hessen oder Bayern und Ihre Besoldung bleibt identisch steigen Ihre Beiträge zur gesetzlichen Krankenkasse stark. Bei einer Besoldung von 4.268,47 Euro monatlich beläuft sich Ihr Krankenkassenbeitrag somit auf 793,94 Euro. Diesen Betrag müssen Sie komplett aus Ihrer eigenen Tasche zahlen (bei einer Besoldung von 2.791,79 Euro müssten Sie in einem Bundesland oder pauschale Beihilfe 519,27 Euro GKV-Beitrag entrichten).

Darin erkennen Sie ein großes Risiko der pauschalen Beihilfe: Wechseln Sie in ein anderes Bundesland ohne diese Regelung erwarten Sie immense Krankenkassenbeiträge.

Zudem entsprechen die Leistungen der pauschalen Beihilfe im Krankheitsfall natürlich exakt denen der gesetzlichen Krankenkasse.

Entscheiden Sie sich als Beamter oder Beamtenanwärter für eine private Krankenversicherung in Thüringen, errechnen sich die Beiträge völlig unabhängig von Ihrer Besoldung. Drei Kriterien sind in diesem Fall entscheidend: Ihr Einstiegsalter zum Zeitpunkt des Einstiegs in die PKV, Ihr Beihilfesatz und Ihr Gesundheitszustand.

Während die pauschale Beihilfe Ihnen zu maximal 50 Prozent in Thüringen angerechnet wird, steigt der Beihilfeanspruch bei der Wahl einer privaten Krankenversicherung im Laufe Ihres Lebens. Ab dem zweiten Kind erhöht sich der Beihilfeanspruch auf 70 Prozent. Dieser Beihilfesatz gilt ebenso generell im Pensionsalter für Landesbeamte in Thüringen (unabhängig von der Anzahl der Kinder).

Durch einen höheren Beihilfesatz müssen Sie natürlich auch geringere Restkosten über eine private Krankenversicherung als Beamter in Thüringen versichern.

Schauen wir uns allerdings zunächst ein Beispiel eines 29-jährigen an, der seine Stelle als Landesbeamter in Thüringen antritt. Bei einem 50-prozentigen Beihilfesatz ist der Abschluss einer privaten Krankenversicherung ab 240 Euro monatlich inklusive eines Einbettzimmers mit privatärztlicher Behandlung möglich (keine Vorerkrankungen).

Gehen wir davon aus, dass der Beamte eine A13 Besoldung hat, wie im obigen Beispiel würde er in der gesetzlichen Krankenkasse mit der pauschalen Beihilfe 467,40 Euro im Monat zahlen. Die Beiträge zur privaten Krankenversicherung belaufen sich nur auf 240 Euro im Monat. Somit spart der Beamte rund 227 Euro im Monat beim Wechsel in eine PKV und kann zudem noch auf das Leistungsniveau der privaten Krankenversicherung zurückgreifen.

Selbst beim Beispiel der A9 Besoldung ist die Privatversicherung unverändert die finanziell günstigere Wahl. Der Beitrag zur pauschalen Beihilfe beläuft sich auf 305,70 Euro und liegt somit 65 Euro monatlich höher im Vergleich zur privaten Krankenversicherung für Beamte in Thüringen.

Selbstverständlich reicht es nicht aus pauschale Beispiele zu betrachten, da jede Situation individuell ist. Allerdings können Sie anhand der Beispielrechnungen sehr gut erkennen, dass die private Krankenversicherung finanziell oftmals trotz des Angebotes der pauschalen Beihilfe günstigere Monatsbeiträge bietet.

Auf jeden Fall ist es empfehlenswert vor der Entscheidung für eine Krankenkasse oder eine Krankenversicherung einen unabhängigen Krankenversicherungsvergleich für Beamte in Thüringen erstellen zu lassen. Dadurch erfahren Sie exakt, welche Lösung für Sie dauerhaft optimal ist. Gerade durch mögliche „Vorerkrankungen“ können die Beiträge der Privatversicherungen sich beim Abschluss der Versicherung verändern. Diese Faktoren werden selbstverständlich im unabhängigen Krankenversicherungsvergleich für Sie berücksichtigt.

Neben den Monatsbeiträgen der privaten und gesetzlichen Krankenkasse in Thüringen kommt es selbstverständlich bei Ihrer Entscheidung für eine Absicherung auch auf die Leistungen an. Die gesetzliche Krankenkasse umfasst den gesetzlich vorgeschriebenen Leistungskatalog. Bei einem Krankenhausaufenthalt haben Sie einen Anspruch auf ein Mehrbettzimmer mit Belegarzt und im Bereich der Zahnersatzleistungen kommt es zu den entsprechenden Kürzungen. Ebenfalls wird für Brillen und Kontaktlinsen von der GKV gar nichts gezahlt bzw. es wird nur im geringen Umfang geleistet.

Die privaten Krankenversicherungen bieten diesbezüglich ein umfangreicheres Leistungsspektrum an. In meinem Blogbeitrag „Leistungsunterschiede der gesetzlichen Krankenkasse zur privaten Krankenversicherung“ können Sie sich diesbezüglich umfassend informieren.

So erhalten Sie als privat versicherter beispielsweise Leistungen für Brillen und Kontaktlinsen, Ärzte dürfen nach privatärztlichen Sätzen abrechnen, sodass Sie gerade bei bestimmten Fachärzten schneller an Termine kommen. Ebenso wird beispielsweise die professionelle Zahnreinigung in der privaten Krankenversicherung für Beamte zweimal jährlich bezahlt. Auch die Absicherung bei Zahnersatz ist in zahlreichen PKV-Tarifen höhere als in der GKV.

Sven Bruns
Sven Bruns

Als Experte für Versicherungen für Beamte, teile ich mein Wissen, um Ihnen bei wichtigen Entscheidungen zu helfen.

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